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Wenn Sterne über Bautzen funkeln

Wenn Sterne über Bautzen funkeln

Per Knopfdruck kann Georgia Brauer leicht das Kuppeldach öffnen. | Foto: CF

Bautzen. Die Schulsternwarte "Johannes Franz" in Bautzen ist eine der ältesten und größten Schulsternwarten Deutschlands. Gestiftet mit dem Ziel, die "astronomische Bildung der Jugend" voranzutreiben, hat die Sternwarte einige an Geschichten vorzuweisen, die Georgia Brauer, eine langjährige Mitarbeiterin, gern erzählt.

"Schon die Entstehungsgeschichte ist etwas unumstritten. Denn eigentlich heißt es, die Sternwarte wurde erst 1922 gegründet, aber ein Mitarbeiter des Stadtmuseums entdecke auf einer Stadtkarte aus dem Jahre 1893 ein Sternwartengebäude im Gymnasialgarten", berichtet Georgia Brauer.

Denn bereits im Dezember 1872 wurde die Sternwarte in Bautzen eröffnet. Allerdings da noch im Garten des Städtischen Gymnasiums. Als im Jahre 1900 der Bau der neuen Oberrealschule – heutiges Schillergymnasium – geplant wurde, war auf dem Dachboden auch ein Plattform für ein Fernrohr vorgesehen.

Es wurde sogar ein vierzölliges Spiegelteleskop angeschafft. Allerdings war aus finanziellen und bautechnischen Gründen die Errichtung einer Kuppel nicht möglich, so einstand ein Beobachtungsraum mit zwei großen Fenstern. Im Jahre 1956 erfolge auf Beschluss der Stadtverwaltung dann der Umzug in das Sorbische Institut für Lehrerbildung, wo eine leerstehende Sternwartenkuppel zur Verfügung stand. 1977 kündigte das Institut aus Eingenbedarf den Mietvertrag und die Sternwarte bekam einen neuen Standort, nämlich den jetzigen, am Naturpark.

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Die Schulsternwarte in Bautzen ist eine der ältesten und größten Schulsternwarten Deutschlands­­. | Foto: CF

1982 wurde Eröffnung gefeiert. In den Jahren nach der Wende hatte die Sternwarte mit finanziellen Problemen zu kämpfen und einige Mitarbeiter wurden entlassen. 1996 übernahm Wolfgang Schwinge, ein langjähriger Mitarbeiter die Leitung. Heute ist die Stadt Bautzen für den Erhalt der Sternwarte zuständig und der Förderverein der Sternwarte Bautzen wurde gegründet.

Mittelpunkt der heutigen Sterwarte Bautzen sind die beiden Kuppelgebäude, in denen sich die Hauptinstrumente befinden. So steht in dem größeren Kuppelgebäude, mit einem Durchmesser von acht Metern, das  Cassegrain-Spiegelteleskop. Das fünf Meter Kuppelhaus beherbergt einen Zeiss-Refraktor mit Protuberanzenansatz und Protuberanzenspektroskop sowie eine Schmidtkamera. Mit einem Knopfdruck lassen sich die Kuppeln öffnen und der Blick in den Himmel wird frei.

Direkt nebenan steht ein Rollendachhaus mit einer kleinen Beobachtungsplattform. Besonders gern ist Georgia Bauer aber im Lehrgebäude und zeigt im Hörsaal den Schülern das Weltall. "Bis zu 80 Kinder können hier Platznehmen und ich fange dann an über die Planeten und den Weltraum zu erzählen. Jedes Kind bekommt immer ein Blatt Papier, wo die Planeten abgezeichnet werden können. Das ist dann immer eine schöne Erinnerung." Im vergangenen Jahr besuchten 3.500 Menschen die Sternwarte.

Mit viel Herzblut sorgen sich die 17 Vereinsmitglieder um ihre Sternwarte. "Eigentlich ist es schade, dass hier nicht mehr Veranstaltungen stattfinden. In diesen Räumen steckt so viel Geschichte, aberwir alleine schaffen es kaum alles zu erhalten. Die Stadt tut zwar ihr Bestes, doch die Geräte sind teilweise sehr alt und teuer."

Auch in diesem Jahr gibt es wieder einige Veranstaltungen in der Sternwarte Bautzen. So findet am Montag, 9. Mai, der dritte Durchgang des Planeten Merkur vor der Sonne statt. Dabei stehen Sonne, Merkur und Erde exakt in einer Linie – ähnlich wie Sonne, Mond und Erde bei einer Mondfinsternis. Es dauert mehrere Stunden bis der Planet vor der Sonne vorbeigezogen ist. "Zum Beobachten des Merkurtransits benutzen wir ein Fernrohr mit speziellem Sonnenschutzfilter, da der scheinbare Durchmesser des Merkurs zu gering ist, um den Planeten mit bloßem Auge vor der Sonne zu sehen," erklärt Georgia Brauer.

"Aber nicht nur zu bestimmten Veranstaltungen kann man die Sterne betrachten. Bei wolkenlosen Himmel öffnen wir gerne für Schulklassen, Kindergartengruppen oder Gruppen. Einfach montags bis freitags von 10.00 bis 15.00 Uhr in der Sternwarte vorbeikommen und anmelden", so  Georgia Brauer.

Cornelia Fulk / 05.04.2016

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