Neues Leben am Kupferhammer
An der Frontseite aus Richtung Breitscheidstraße liefen in der vergangenen Woche unter anderem die Arbeiten zur Neueindeckung des Daches. | Foto: um
Bautzen. Viele Jahre führte der Bautzener Kupferhammer ein recht unbeachtetes Dasein fernab der Bautzener Hauptverkehrsstraßen. Das zu DDR-Zeiten unter anderem als Kulturhaus und Sportstätte genutzte monumentale Gebäudekomplex bröckelte vor sich hin und schien dem Verfall geweiht. Doch damit ist jetzt Schluss: Die Hentschke Bau GmbH hat sich des Objektes angenommen und errichtet hier eine Wohnanlage mit insgesamt 18 Mehrgenerationswohnungen.
Die als "großzügig und barrierefrei" beschriebenen Wohnungen werden nach der Fertigstellung, die für Mai 2015 geplant ist, zum Teil über Balkon und Fahrstuhl verfügen. Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes mit seinen markanten Dachformen und Türmchen bleibt dabei erhalten. Bereits im Frühjahr 2014 hatten erste Entkernungsmaßnahmen auf dem Gelände stattgefunden, über die der "Oberlausitzer Kurier" damals schon berichtete.
Der Name "Kupferhammer" geht auf die bereits ab dem Jahre 1544 nachgewiesene Kupferverarbeitung in Bautzen zurück. Diese erreichte in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Noch im Jahre 1925 verließen 9200 Tonnen verarbeitetes Kupfer das Werk. Zuvor war die Fabrik 1845 fast vollständig abgebrannt, aber sofort wieder aufgebaut worden. Zugleich begann der Bau eines Walzwerkes, das 1846 in Betrieb ging.
1933 waren hier circa 500 Menschen vor ihrem Abtransport in das Konzentrationslager Hohnstein in einem so genannten "Schutzhaftlager" inhaftiert, das allerdings nur kurze Zeit Bestand hatte.
