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Haus der Jugend lebt wieder auf

Haus der Jugend lebt wieder auf

Markus Stäbler, Geschäftsführer des Vereins einer für alle, ist froh, dass die Arbeiten an und in dem historischen Gebäude derzeit so zügig voran gehen. | Foto: fum

Görlitz. Außen noch eine graue Maus, verwandelt sich das Innere des früheren Hauses der Jugend an der Zittauer Straße zunehmend in ein modernes Objekt, in dem Görlitzer Kinder und Jugendliche eine Heimat finden. Noch allerdings ist nur zu erahnen, wie die Zukunft hier in einigen Monaten aussehen wird.

Werbebanner verschiedener am Bau beteiligter Firmen und Planungsbüros, auch die große Abdeckung über dem einstigen Saal, dazu einige Gerüstteile im Außenbereich weisen darauf hin, dass sich hinter der grauen Fassade eine Baustelle befindet. Doch den Umfang der aktuell laufenden Arbeiten bekommt man erst beim Blick in das Innere des früheren Hauses der Jugend mit, das bereits in den Jahren 1845/46 errichtet und am 15. Mai 1881 als Schützenhaus eingeweiht worden war.

"Wir haben das Objekt in den vergangenen Monaten fast vollständig entkernt. Jetzt sind die Handwerker mit dem Innenausbau des Hauptgebäudes beschäftigt", erläutert Markus Stäbler, Geschäftsführer des Vereins einer für alle, der Immobilie und Grundstück im Jahre 2005 übernommen hat. "Wir waren damals auf der Suche nach einem geeigneten Domizil, haben uns mehrere Standorte angeschaut, an denen man einen offenen Jugendtreff hätte etablieren können. Das alte Schützenhaus und das Gelände rundherum schienen uns aber am meisten dafür geeignet zu sein, Jugendliche zu beschäftigen, ihnen eine Perspektive aufzuzeigen."

Was den Verein erwartete, war eine Ruine und ein heruntergekommenes Areal, das von Unkraut überwuchert war. Anfang der 1990er Jahre hatte im Haus der Jugend die letzte Party stattgefunden, ein paar Jahre später machte auch die Tanzbar Kiss im dahinter gelegenen Nebengebäude zu. Hier entstand nach 2005 die Basisstation des Vereins einer für alle, innerhalb von vier, fünf Jahren wurden mehrere Räume hergerichtet, in denen sich die Jugendlichen inzwischen wie zu Hause fühlen.

Hier wird gefeiert, Musik gemacht, Sport getrieben. Aber auch Gottesdienste finden regelmäßig statt. Seit Mitte 2015 widmet sich der christliche Kinder- und Jugendhilfeverein auch der Sanierung und Umgestaltung des Haupthauses. Momentan ist das Innere nicht wiederzuerkennen. Im Erdgeschoss ist der Fußboden herausgerissen, von den Decken hängen Elektrokabel herab.

In den beiden Obergeschossen zeugen Leichtbauwände von der künftigen Verwendung. "Hier wird es drei Wohnungen geben. Im Erdgeschoss richten wir zwei Büroräume ein. Dazu soll es einen neuen Eingangsbereich geben und eine Küche, von der aus Veranstaltungen im Saal versorgt werden können", erklärt Markus Stäbler. Nach den Arbeiten im Hauptgebäude ist der Saal Bauabschnitt Nr. 2 und die insgesamt größte Baustelle im Gesamtprojekt.

Hier hat es jahrelang eingeregnet, der Innenraum ist nicht mehr nutzbar, ein Gerüst stützt derzeit die Reste der Dachkonstruktion ab."Hier wollen wir in einem ersten Schritt mit einer Kombination aus Blech und Ziegeln ein neues Dach einbauen. Die Innenraumsanierung ist noch Zukunftsmusik", sagt der Geschäftsführer. Wann der etwa 400 Quadratmeter große Saal wieder nutzbar sein wird, hängt auch von der Verfügbarkeit von Geldern ab. "Wir sind sehr froh, dass unser Bauprojekt und die offene Jugendarbeit, die wir hier leisten, so gut unterstützt werden. Die Finanzierung der bisher veranschlagten rund 500.000 Euro läuft über Spenden, Stiftungen und durch Fördermittel. Natürlich hoffen wir, dass wir auch für die Sanierung des Saales Geldgeber begeistern können."

Dass das einstige Haus der Jugend allmählich wieder zu einem Jugendtreff wird, "ist den Menschen in unserer Umgebung total wichtig", hat der Vereinschef längst bemerkt. Zur Jubiläumsfeier des einer für alle e.V. am 3. Oktober vergangenen Jahres wollten sich geschätzte 500 Interessenten ein Bild davon machen, was in den historischen Mauern passiert. "2016 werden wir uns sicherlich wieder am Tag des offenen Denkmals beteiligen. Bis dahin sind wir bestimmt schon einen Schritt weiter."

Ob dann allerdings schon die Fassade wieder in neuem Glanz erstrahlt? "Das wäre das i-Tüpfelchen", meint Stäbler, der immer wieder staunt, was hier passiert. "Auch wenn die Bauarbeiten gut voran gehen, wofür wir den Architekturbüros, der Stadt Görlitz, der Denkmalschutzbehörde und den beteiligten Firmen sehr dankbar sind, sind die Beziehungen zu den Menschen für uns doch das Wichtigste."

So sieht Stäbler in dem von der Stadt vorangetriebenen neuen Jugendzentrum im früheren Waggonbaugelände auch keine Konkurrenz. "Unsere zwölf Mitarbeiter leisten Großartiges bei der Hilfe zur Erziehung, bei der Familienbetreuung zu Hause und auf unserem Gelände. Hinzu kommen 20 Ehrenamtler, die eine vielfältige Angebotspalette abdecken: Pfadfindergruppe, Gitarrenkurs, Krabbelgruppe, Bibelrunde, Fußballtreff sind nur ein paar Beispiele dafür. Ich denke, dass wir gut angenommen werden von der Görlitzer Bevölkerung."

Frank-Uwe Michel / 18.01.2016

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