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Experten sicher: Wölfe sind nicht aggressiv

Experten sicher: Wölfe sind nicht aggressiv

Entgegen anders lautender Kritik sind die in der Lausitz vorkommenden Wölfe nicht aggressiv. Das belegen die beim Wolfsmonitoring gesammelten Daten. | Foto: Archiv/Ralph Frank

Landkreis Görlitz. Die Experten vom Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz" halten nichts von Panikmache und beruhigen deshalb die Bevölkerung: Die im Landkreis Görlitz lebenden Wölfe würden "kein auffälliges Verhalten" zeigen.

Immer wieder war es in den vergangenen Wochen und Monaten – hervorgerufen durch Wolfssichtungen in der Nähe von Wohnbebauungen und Risse von Nutztieren, wie zum Beispiel am 15. Juli in Kodersdorf – zu Befürchtungen in der Bevölkerung gekommen,  von den Wölfen gehe eine Gefährdung für den Menschen aus.

"Anhand aller vorliegenden Informationen aus dem Wolfsmonitoring, das die Entwicklung der Wolfspopulation in Sachsen und das Verhalten der Tiere im Rahmen des staatlichen Wolfsmanagements erforscht und überwacht, sind diese Bedenken unbegründet", stellt Vanessa Ludwig vom Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz" klar.

Das Verhalten, bei dem sich Wölfe auf der Suche nach Beutetieren zuweilen nah an bewohnte Gebäude heran wagen, werde in Sachsen schon seit Beginn der natürlichen Wiederbesiedlung beobachtet und vom  Kontaktbüro seit vielen Jahren in Presseinformationen, Faltblättern und Vorträgen bekannt gegeben, erläutert die Projektleiterin. "Es ist keine neue Entwicklung, sondern  gehört zum Repertoire des normalen Wildverhaltens. Die Haltung von Schafen und Ziegen in Siedlungen und an Gehöften ohne geeignete Umzäunung ist daher insbesondere über Nacht nicht sicher."

Die Tatsache, dass Wölfe gelegentlich nachts und sehr selten auch mal am Tag in Siedlungsbereiche gehen, ähnlich wie dies von Füchsen, Rehen oder Wildschweinen bekannt ist, stelle keine Gefahr für die Bevölkerung dar, meint die Expertin. "Dem Menschen gehen die Wölfe in der Regel aus dem Weg und werden daher selten beobachtet." Falls es zu einer Begegnung komme, würden die Wölfe häufig nicht besonders scheu reagieren, jedoch sei ihr Verhalten von  arttypischer Vorsicht und Desinteresse gegenüber den Menschen gekennzeichnet.

Die zahlreichen Sichtungen, die im Rahmen des Wolfsmonitorings in Sachsen seit 2002 systematisch erfasst werden, zeigen, dass Wolfssichtungen auf kurzer Distanz unter 50 Metern zum Großteil vom Auto heraus erfolgen. In der Regel dauern Sichtungen häufig nur wenige Sekunden bis Minuten und finden auf größerer Distanz statt.

Das Verhalten von Wölfen wird im Freistaat Sachsen laut dem Managementplan für den Wolf beurteilt. Darin ist auch der Umgang mit auffälligen Wölfen geregelt. Im Landkreis Görlitz und in ganz Sachsen gibt es demnach aktuell keine Anzeichen für ein auffälliges Verhalten einzelner Wölfe. Seit Beginn der natürlichen Wiederbesiedlung vor 15 Jahren gab es im Freistaat keine Situation, in der Wölfe dem Menschen gefährlich geworden sind.

Laut dem letzten Monitoringstand gibt es vier Wolfsfamilien, die ihre Territorien ganz oder größtenteils im Landkreis Görlitz haben: das Nochtener, Daubitzer, Daubaner und Nieskyer Rudel. Davon erstreckt sich das Revier des Nieskyer Rudels am weitesten in den Süden des Landkreises bis in die Königshainer Berge. Südlich der Autobahn wurden in den vergangenen Jahren immer wieder bestätigte Hinweise und Nachweise auf einzelne Wölfe erbracht, wie zuletzt im Raum Löbau und  Bernstadt. Eine Etablierung von Rudelterritorien wurde im südlichen Teil des Landkreises noch nicht festgestellt.

Zur Unterstützung des Wolfsmonitorings ruft das Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz" die Bevölkerung auf, Wolfshinweise wie Sichtungen, Spuren, Kot oder Risse an das Landratsamt Görlitz, das Kontaktbüro oder das LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -Forschung zu melden.

 

 

 

Redaktion / 22.12.2015

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