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Der die Daubaner Wölfe fotografiert

Der die Daubaner Wölfe fotografiert

Nur für die Wolfsfotografie hat sich Tobias Bürger diese Ausrüstung zugelegt. Seit einem Jahr fotografiert er mit einer Spiegelreflexkamera von Sony und einem 600 Millimeter Tamron-Objektiv. | Foto: kk

Großdubrau. Oft sind es Zufälle, die Momente im Leben besonders machen. Tobias Bürger hat geduldig auf den Zufall gewartet und dann ein eindrucksvolles Foto gemacht. Eigentlich war Tobias Bürger gerade beim Einpacken der Fotoausrüstung. Seit fünf Stunden hatte er an dem Donnerstag Ende September auf die Wölfe gewartet. Und dann tauchte einhundert Meter entfernt dieser Wolfswelpe auf und lief immer weiter in den Teich hinein.

Die ersten Fotos machte der 26-Jährige schnell mit der Kamera in der Hand. Schließlich klappte er das Stativ wieder auf, positionierte die Kamera und stellte die Belichtung richtig ein. Die Sonne spielte mit und beleuchtete durch eine Wolkenlücke die Szene eindrucksvoll. Noch einmal korrigierte der Hobbyfotograf die Einstellungen der Kamera, damit der Wolfswelpe nicht überbelichtet wird. Welche besondere Atmosphäre er mit dieser Aufnahme einfing, wurde Tobias Bürger erst zu Hause klar.

Die gelungene Aufnahme ist nicht nur ein Produkt des Zufalls, sondern vor allem Ergebnis aufmerksamer Beobachtung. Seit über fünf Jahren beschäftigt sich der Student der Forstwissenschaft mit den Wölfen. "Anfangs wollte ich nur gucken, Spuren suchen und sehen, wo sie leben", sagt Tobias Bürger. 2012 sah er seinen ersten Wolf irgendwo im Biosphärenreservat nahe Neusärchen. Das Handyfoto sei natürlich nicht so toll gewesen, berichtet er. Also borgte er sich für den nächsten Ausflug die Kamera der kleinen Schwester.

Heute kennt Tobias Bürger die Rendezvous-Plätze der Wölfe des Daubaner Rudels. Wenn Zeit ist – etwa in den Semesterferien und am Wochenende – radelt der junge Mann zum Sonnenaufgang in den Wald. Im Sommer klingelt der Wecker schon um 3.30 Uhr. "Im Herbst kann ich etwas länger schlafen", erklärt er schmunzelnd. Und trotzdem gibt es keine Garantie die scheuen Tiere auch wirklich zu sehen. Im August beobachtete er die Stelle, an der später das Foto entstand, schon einmal – ohne Erfolg. Erst im September hatte er mehr Glück.

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Diesen Wolfswelpen fotografierte Tobias Bürger am 24. September dieses Jahres. Die Sonne sorgte gegen viertel zwölf für die besonders eindrucksvolle "Beleuchtung". | Foto: Tobias Bürger/Natürlich Jagd

Als Jäger weiß Tobias Bürger, wie man richtig ansitzt, um die Tiere nicht zu beunruhigen. Ein Tarnnetz hat er bei seinen Fotoausflügen immer dabei. Die grüne Kleidung und eine gleichfarbige Kappe lassen ihn mit der Umgebung verschmelzen. Erfolg haben alle Bemühungen aber nur, wenn auch die Windrichtung stimmt und der fremde menschliche Geruch nicht direkt zu den Tieren getragen wird. Neben Wölfen beobachtet Tobias Bürger auch andere Wildtiere: Rotwild, Wildschweine, Waschbär und an den Seen Reiher, Eisvögel oder Seeadler. Dieses Interesse für Natur und Tiere begleitet Tobias Bürger seit seiner Kindheit. Das elterliche Grundstück liegt abgeschieden nah am Wald. Rehe und Singvögel waren immer wieder zusehen und fesselten ihn.
 

Das Studium der Forstwissenschaft in Tharandt war naheliegend. Im kommenden Jahr will Tobias Bürger seinen Masterabschluss in der Tasche haben und dann im Wildtiermanagement tätig werden. Sein Wissen über die Wölfe teilt er schon jetzt mit anderen. Immer wieder schickt er dem Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz" Fotos zur Dokumentation. 2014 filmte er 13 Welpen des Daubaner Rudels. Sogar jagende Wölfe hat Tobias Bürger mit der Kamera schon eingefangen.

Sein jüngster Erfolg wurde von der Initiative "Natürlich Jagd" unter dem Titel "Wolfswelpe hat eine Erleuchtung" sogar als eindrucksvollstes Foto des Monats ausgezeichnet. Und für alle Natur- und Wolfsinteressierten bietet der Großdubrauer über die Wildnisschule Lausitz am Sonntag, 13. Dezember, die nächste Führung unter dem Titel "Auf den Spuren der Lausitzer Wölfe" an. 

Katrin Kunipatz / 03.12.2015

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