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Bautzener sorgt für Cunewalder Seelen

Bautzener sorgt für Cunewalder Seelen

Im September übernimmt Friedemann Wenzel als Pfarrer die Gemeinde Cunewalde. Der 29-Jährige ist durch seine jugendliche Art auch in Bautzen sehr beliebt. | Foto: cf

Cunewalde. Cunewalde ist berühmt für seine Kirche, die größte Dorfkirche Deutschlands, mit 2.632 Plätzen. Ein Jahr lang gab es hier keinen offiziellen Pfarrer. Nun übernimmt in zwei Monaten der 29-jährige Friedemann Wenzel die evangelisch-lutherische Gemeinde. Ein junger, dynamischer Mann, der durch seine offene und sympathische Art in Bautzen bereits bekannt ist. Zurzeit predigt Vikar Friedemann Wenzel in der Bautzener Michaeliskirche, ebenso wie im Umland. "Wenn ich ehrlich bin, bin ich schon nervös. Ab 1. September trete ich meine neue Stelle in Cunewalde an und am 13. September folgt dann die offizielle Weihe", beginnt Friedemann Wenzel zu erzählen.

Der gebürtige Bautzener ist in einer Pfarrerfamilie aufgewachsen. Bereits in der fünften Generation übernimmt nun auch der 29-Jährige diese würdevolle Arbeit. Nach seinem Theologiestudium in Leipzig absolvierte er seit 2012 sein Vikariat – die praktische Ausbildung, die er mit dem zweiten theologischen Examen abgeschlossen hat. "Ich bin in einer evangelischen Familie aufgewachsen, habe schon immer an Gott geglaubt  und mich aktiv für den Glauben interessiert. Ein Pfarrer aus unserer Gemeinde ist dann an mich herangetreten und hat mir den Beruf vorgeschlagen", so Wenzel zu  seinen Anfängen.

Trotz Nervosität freut sich Friedemann Wenzel sehr auf seine neue Aufgabe in Cune-walde. "Es ist jetzt ein Endpunkt meiner Ausbildung und eine Wende in meinem Leben." Mit seiner Frau und den zwei kleinen Töchtern (5 und 3 Jahre) wird er schon bald nach Cunewalde ziehen. Zwei Kernpunkte hat sich der junge Vikar zum Ziel gesetzt. Als erstes möchte er sich um die Kinder und Jugend in der Region kümmern und eine glaubwürdige und fröhliche Kirche vermitteln. "Im Studium in Leipzig habe ich eine junge Gemeinde geleitet, die in kurzer Zeit von fünf auf 20 Personen angewachsen ist. Das war eine besonders schöne Erfahrung", schildert er.

Anliegen Nummer zwei soll der aktive Kontakt zu den nicht gläubigen Menschen sein. Wenzel möchte die Vorurteile gegenüber der Kirche aufklären. "Viele Menschen verstehen die alte Sprache der traditionellen Kirche nicht. Da möchte ich helfen und quasi übersetzen. Wir leben heutzutage in einer Emanzipationsbewegung und viele Menschen mögen es nicht wenn die Kirche den Glauben vorschreibt. In den wunderschönen alten Kirchengebäuden, auch hier in Cunewalde, kann man durchaus vermitteln und die Begeisterung für die Kirche neu entfachen", so Wenzel.

Der junge Geistliche hat auch eine zweite Leidenschaft: die Musik. Mit seiner eigenen Band ist er bereits beim Bautzener Frühling aufgetreten und spielt dabei Schlagzeug. "Ich mag Jazz, Folk und Techno, aber auch klassische Musik liebe ich, toll finde ich wenn sich Tradition und Moderne vereinen." Auch familiär ist Friedemann Wenzel künstlerisch geprägt. Den Nachnamen, von seiner Ehefrau mit sorbischen Wurzeln übernommen, kennt man vom Deusch-Sorbischen Volkstheater gut. Seine Schwiegermutter, Petra-Maria Wenzel spielte unter anderem im erfolgreichen Theatersommer "My fair Lady" die Rolle der Mrs. Higgens.

Relaxen kann Friedemann Wenzel am besten mit seiner Familie. Er liebt die Berge und freut sich daher besonders auf seine neue Aufgabe in der Oberlausitz. "Auch wenn ich die Gegend noch nicht so gut kenne, die Landschaft gefällt mir sehr. Da gibt es auch schon mal einen kleinen Familienzwist", scherzt Wenzel. "Während es meine Frau in den Urlaub eher ans Meer zieht, würde ich  schon eher zum Beispiel Rumänien, den Balkan oder auch die Anden vorziehen." Aber dafür wird dem sympathischen Vikar erst mal sicher die Zeit fehlen.

"Meine Priorität liegt jetzt auf der neuen Aufgabe in Cune-walde. Ein Jahr werde ich sicher brauchen, um zu spüren, was die Gemeinde braucht und wo ich hilfreich ansetzen kann." Am Sonntag, 30. August wird Friedemann Wenzel in der Bautzener Michaelskirche offiziell verabschiedet.

Cornelia Fulk / 08.08.2015

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